Neuerscheinung: Die Geschichte der Arosa-Bahn

Ein neues Buch erzählt die Geschichte der Chur-Arosa-Bahn, die im Dezember 1914 den Betrieb aufgenommen hat. Dem Bau vorausgegangen war ein längerer Streit um die richtige Strecken-

führung. Die Gemeinde Arosa hatte lange eine Variante favorisiert, die über Parpan und zwei Tunnels nach Inner-

arosa führte. Im Sommer 1912 konne endlich mit dem Bau begonnen werden. Die Streckenführung mit zahlreichen Brücken und Tunnels ist eine Meisterleistung der Ingenieurskunst.

Vor allem der Langwieser-Viadukt, damals die grösste Eisenbetonbrücke der Welt, erweckt heute noch Bewunderung. Bis zu 3000 Arbeiter waren auf der ganzen Strecke im Einsatz und schafften es trotz zahlreichen Schwierigkeiten, die Bahn in einer Zeit von etwas mehr als zwei Jahren fertigzustellen.

 Das Buch bringt zahlreiche historische, noch nie gezeigte Aufnahmen aus der Zeit des Bahnbaus. Tibert Keller steuert eine neu fotografierte Reportage über die Bahn und das Schanfigg bei. Dabei gelingt es ihm, sie schon oft fotografierte Bahnstrecke in völlig neuen Perspektiven zu zeigen. Georg Jäger erzählt vom Leben im Schanfigg vor dem Bau der Bahn. 

Erlebnis Chur-Arosa-Bahn, Streifzug durch das Schanfigg. Ueli Haldimann, Georg Jäger (Autoren), Tibert Keller (Autor und Fotograf), Heinz von Arx (Herausgeber). Zürich 2014, 192 Seiten, 58 Franken.



Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) hat das Buch am 18. 12. 2014 so besprochen:


Wieder ein hundertjähriges Bahnjubiläum in Graubünden, wieder ein opulenter

Bildband, wieder vom AS-Verlag. Man befürchtet eine Flut von Bildern, die man alle schon mal irgendwo gesehen hat — ein Vorurteil, das sich als falsch erweist. Die

Fotos sind bestechend, zeigen ungewöhnliche Perspektiven und machen die Züge

der Chur-Arosa-Bahn nicht zu sakralen Objekten. Das Augenmerk liegt fast im-

mer auf der Landschaft, die man auf der sechsundzwanzig Kilometer langen Berg-

strecke zu Gesicht bekommt: das auch Schanfigg genannte Tal der Plessur mit sei-

nen weichen Wiesenhängen, wilden Tobeln und alten Holzhäusern. Dass es kein

Buch für den kleinen Kreis der Eisenbahnenthusiasten ist, zeigen auch die Texte. In

einer angenehm sachlichen Sprache erfährt man alles Wissenswerte über die Ge-

schichte des von deutschsprachigen Walserbauern urbar gemachten Hochtals und

die unfassbare Karriere seiner ehedem kleinsten Siedlung Arosa, die sich in den

vergangenen hundert Jahren vom Bauerndorf zum mondänen Kurort für Lungen-

kranke und schliesslich zu einer modernen Wintersportdestination entwickelt hat.

Natürlich werden auch die Schwierigkeiten des Bahnbaus in einem topographisch

höchst schwierigen Gelände geschildert und die politischen Konstellationen erörtert, die Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts in Graubünden zu einem beispiellosen Eisenbahnbauboom führten. Zu den wichtigsten Faktoren gehört wohl das strikte Fahrverbot für Privatautos, an dem der Bauernkanton bis 1925 festhielt. Das Erstaunlichste: Im Unterschied zu anderen Bündner Regionen hat die Öffnung für den Autoverkehr die Bahnstrecke nach Arosa nicht zur Nebensächlichkeit gemacht. Selbst die wenigen Tagesskifahrer kommen mit der von Thomas Mann so getauften „Hochgebirgstram". Man mag sich gar nicht ausmalen. wie viel Beschaulichkeit es in den Alpen noch gäbe, wenn sich die Lust an der Langsamkeit des Eisenbahnzeitalters auch in anderen Destinationen erhalten hätte.


 

Ein literarisches Lesebuch über Arosa

 Ich bin Herausgeber des Buchs "Thomas Mann, Hermann Hesse und andere

in Arosa". Das Buch ist 2001 im Zürcher AS-Verlag erschienen. 


Schon im 19. Jahrhundert beschrieben unternehmungslustige Reisende

das Dorf Arosa im Schanfigg, das damals nur mit einem mehrstündigen

Marsch auf engen Saumpfaden erreichbar war. Dank dem Bau der

Poststrasse von Chur 1890 und begünstigt durch die gesunde Höhenluft,

entwickelte sich das einstmals einfache Bergbauerndorf zum mondänen

Luftkurort 
Arosa, in dessen luxuriösen Sanatorien schwindsüchtige Gesellschaft

aus ganz Europa auf ihre Heilung hoffte. Und nach dem Ersten Welt-krieg

gelang dem Dorf, das heute rund eine Auto- oder Eisenbahnstunde von

Chur entfernt liegt, der Wandel zum renommierten Sommer- und

Wintersportort, der von Literaten, Künstlern und anderen Kulturschaffenden

rege besucht wurde und immer noch wird.

 

Arosa hat auf viele Schriftsteller und Künstler eine besondere Wirkung

ausgeübt, mit dem Aufenthalt im Kurort fallen entscheidende Wenden in

ihrem Leben zusammen. Und manche haben auch ihre Eindrücke vom

Dorf im Schanfigg festgehalten, sei es im Tagebuch, in Briefen oder

in publizierten Texten. Im Arosa-Buch sind schriftliche und bildliche

Zeugnisse über das Dorf aus den letzten zwei Jahrhunderten vereint

zahlreiche historische Fotos dokumentieren den Aufenthalt ihrer Autoren.

Viele der enthaltenen Texte sind hier erstmals veröffentlicht oder sonst

nur schwer greifbar. Entstanden ist so ein anregendes Lese- und

Schaubuch, das Freunden des Ferienorts in Graubünden interessante

Lektüre bietet, das aber auch als «literarischer Reiseführer» am Ort

selbst – mit einem umfassenden Anhang – benutzt werden kann.

 

Sie können das Buch im Buchhandel beziehen oder direkt bei mir

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mit Rechnung. 

Ueli Haldimann: Hermann Hesse, Thmas Mann und andere in Arosa. Texte und Bilder aus zwei Jahrhunderten. AS-Verlag, Zürich. 178 Seiten. 

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